Kapelle

Kapelle in Emmelbaum

An der Hauptstraße steht eine kleine Kapelle. Sie ist im Privatbesitz der Familie Ludes. 2005 wurde die Kapelle von der Familie Ludes-Propson renoviert. Nach der Renovierung wurde 11.09.2005 eine heilige Messe gehalten und die Kapelle wurde neu eingesegnet. Anschließend wurde dann gemütlich beim Kapellenfest gefeiert.

Folgender Artikel wurde im Juli 2016 in der Orange 7 über die Kapelle veröffentlicht:

In einem kleinen Ort wie Emmelbaum, dem fast alles fehlt, was zur modernen Infrastruktur gehört, kommt es auf die Gemeinschaft an. Weil die hier stimmt, hat das 72-Seelendorf am Ende mehr zu bieten als andere.

An Emmelbaum führt ja kein Weg vorbei! Mitten durchs Dorf geht die Kreisstraße 58, hier heißt sie Hauptstraße. Zwei weitere Straßen gibt es und zwei Einzelgehöfte – aber kein Geschäft, kein Lokal, keine Kirche. Im Jahr 1477 wurde der Ort erstmals erwähnt als „Emmelbenden“. 1815 wurden 24 Einwohner gezählt, jetzt sind es 72. Kommt man aus Arzfeld gefahren, sieht man gleich zur Rechten eine kleine Kapelle. Sie steht im liebevoll gepflegten Bauerngärtchen von Irmgard Ludes in der Hauptstraße 10. Aus Dankbarkeit hat ihr Vater Hubert Reiter sie gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs hat er sich geschworen, dass er sie Maria zu Ehren bauen würde, wenn er heil nachhause kommt. Erst 1958 reichte das Geld dafür. Bis heute wird sie genutzt: „Wir Frauen beten im Rosenkranzmonat Oktober hier jeden Montag zusammen den Rosenkranz. Und am Muttertag gibt es abends eine kleine Andacht mit einem Pastor“, sagt Irmgard Ludes. Irmgard lebt heute noch in dem Haus, in dem sie vor 74 Jahren geboren wurde. Bis 1989 haben sie und ihr verstorbener Mann den Bauernhof der Eltern betrieben. Inzwischen wurde auch aus der Scheune ein Wohnhaus.

Dort lebt die älteste der vier Töchter von Irmgard, Elke Propson, mit Ehemann Arthur und den zwei Kindern. Hier zieht offenbar niemand so schnell weg, denn auch die jüngste Tochter hat in Emmelbaum gebaut. Und die beiden mittleren leben nur zwei Kilometer entfernt. Was das Fleckchen Erde wohl auszeichnet? Die Antwort ist einstimmig: „Wir haben eine gute Dorfgemeinschaft.“ Die Frauen erzählen, wie die Männer vor ein paar Jahren den Spielplatz für die Kinder in Eigenleistung aufgebaut haben. Heute kann Irmgard aus ihrem Fenster die Kinder beim Spiel beobachten. Und gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo früher das Gemeinschaftsgefrierhaus war, ist heute das Gemeindehaus. Dort finden alle Feste statt, jeden zweiten Montag trifft sich die Frauengemeinschaft zum „Stricken, Kartenspielen und Babbelen“, sagt Elke. Das Treffen sei die „Nachrichtenzentrale“, meint Bürgermeister Manfred Schreiber. Wenn seine Ehefrau vom „Stricken“ nachhause kommt, bringt sie die Neuigkeiten aus dem Ort mit. Zurzeit erforschen Manfred, Elke und viele andere die Geschichte des Ortes. Sie wollen ein Wappen entwickeln – denn auch das hat Emmelbaum noch nicht.

Quelle: Orange 7 (Ausgabe Juli 2016)